Prämonstratenserstift Leitzkau
Am 18. August 995 erstmals in einer Urkunde Kaiser Ottos III. erwähnt, bekam Leitzkau vor allem durch das hier seit 1138/39 angesiedelte Prämonstratenser-Chorherrenstift historische Bedeutung. Im September 1155 weihten Erzbischof Wichmann von Magdeburg und Bischof Wigger von Brandenburg die neue Kirche des Leitzkauer Stiftes. Mit der Wiedereinrichtung des Brandenburger Bistums und seines Domstiftes zwischen 1161 und 1165 verlor der Leitzkauer Konvent jedoch seine bisher führende Position in der Diözese Brandenburg. Kurfürst Joachim II. von Brandenburg nahm 1535 das säkularisierte Stift in seinen Besitz. Im Jahr 1564 kaufte der von der Weser stammende Obrist Hilmar von Münchhausen die Klostergebäude, welche er in eine imposante Schlossanlage umbauen ließ. Diese gilt diese heute als das östlichste Beispiel der Weserrenaissance und zugleich als Kleinod deutscher Architekturgeschichte.
Aus der mittelalterlichen Bibliothek der Prämonstratenser haben sich nur zehn Handschriften erhalten. Sie stammen überwiegend aus dem 12. Jahrhundert, also aus der Gründungszeit des Stiftes. Fünf davon konnte Herzog August um 1658/59 für seine Sammlung erwerben. Über die Sammlung Marquard Gudes kamen zwei weitere Handschriften aus Leitzkau nach Wolfenbüttel. Ansonsten lassen sich nur zwei Hanschriften der Stadtbibliothek Dessau und eine Handschrift in der Bayerischen Staatsbibliothek München der mittelalterlichen Bibliothek in Leitzkau zuweisen. Von letzterer (Clm 28911) steht ein Digitalisat zur Verfügung.
- Christian Heitzmann
Weiterführende Literatur:
Helmar Härtel: Die Geschichte der Leitzkauer Klosterbibliothek im Spiegel ihrer erhaltenen Handschriften, in: Schloß Leitzkau, hrsg. von Boje E. H. Schmuhl, Halle an der Saale 2005, S. 81–116 (mit Katalogisaten der zehn erhaltenen Handschriften).